Nachdem die Preise der weltweit wichtigsten Ölsorten Brent Crude Oil (Brent), das in der Nordsee gefördert wird und das US-amerikanische Äquivalent West Texas Intermediate Crude Oil (WTI), bereits in der letzten Woche um rund 1 % gestiegen waren, setzte sich diese Entwicklung auch zu Wochenbeginn fort.
Brent-Rohöl schloss 13 Cent höher bei 65,54 Dollar pro Barrel (159 Liter), während WTI um 20 Cent höher bei 62,69 Dollar den Tag beendete. Am frühen Dienstagmorgen zeigen sich die Notierungen gegenüber dem Vortagesschluss bislang nahezu unverändert.
USA verlieren Top-Bonität
Die vergangene Woche hatte an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten mit einem Paukenschlag geendet, nachdem die Ratingagentur Moody’s nach Börsenschluss bekanntgegeben hatte, das Bonitäts-Rating der USA vom bislang höchsten Niveau herabzustufen.
Als Gründe wurden die wachsende Belastung durch die Finanzierung des Haushaltsdefizits der Bundesregierung und die steigenden Kosten für die Refinanzierung bestehender Schulden bei hohen Zinsen genannt. Dies warf Fragen zur wirtschaftlichen Gesundheit der größten Öl verbrauchenden Nation der Welt auf.
Da es durch die Herabstufung der Kreditwürdigkeit für die USA nun teurer wird, sich Geld an den internationalen Finanzmärkten zu borgen, könnte dies die US-Regierung daran hindern, die Staatsausgaben zu erhöhen, was wiederum die Nachfrage nach Öl schwächen würde.
Chinas Wirtschaft enttäuscht mit schwache Zahlen
Zudem belasteten zum Wochenauftakt auch schwache Wirtschaftsdaten aus China den Ölpreis. Zuvor hatte das Nationale Statistikamt Chinas berichtet, dass sowohl die Industrieproduktion als auch die Einzelhandelsumsätze im April langsamer als vorab prognostiziert gewachsen sind. Diese Meldungen untermauerte Befürchtungen, dass die Nachfrage des weltweit größten Ölimporteurs in diesem Jahr geringer als erwartet ausfallen könnte.
Verhandlungen über Irans Atomprogramm vor dem Aus?
Unterdessen stützt ein möglicher Stopp der US-Verhandlungen mit dem Iran über dessen Atomprogramm am Dienstagmorgen die Ölpreise. Der stellvertretende iranische Außenminister hatte am Montag bekräftig, dass die Atomgespräche „zu nichts führen werden“, wenn Washington darauf bestehe, dass Teheran seine Urananreicherung vollständig einstellt.
Am Sonntag betonte der US-Sonderbeauftragte Steve Witkoff, dass jedes neue Abkommen zwischen den USA und dem Iran eine Vereinbarung über den Verzicht auf die Anreicherung enthalten müsse, die zur Entwicklung von Atomwaffen führen könnte. Der Iran erklärte, sein Atomprogramm diene ausschließlich friedlichen Zwecken.
Die aktuelle Entwicklung dämpfte die Hoffnungen auf eine Einigung, die den Weg für eine Lockerung der US-Sanktionen geebnet und dem Mullah-Regime eine Erhöhung seiner Ölexporte um bis zu 400.000 Barrel pro Tag ermöglicht hätte.
Heizölpreise ziehen leicht an
Angesichts der leicht festeren Tendenz an den Ölmärkten im frühen Handel, legen hier zu Lande auch die Heizölpreise etwas zu. Im Vergleich zu gestern Vormittag muss je nach Region mit leichten Aufschlägen gerechnet werden. Im Durchschnitt werden die Inlandspreise bei +0,15 bis +0,55 Euro pro 100 Liter höher gesehen als noch zum Wochenauftakt.