Ölpreise klettern wieder – Angebotsseite zurück im Fokus

Die börsengehandelten Rohölpreise sind gestern auf den höchsten Stand seit vier Wochen geklettert und wurden dabei vor allem von einem schwachen Dollar gestützt. Die US-Währung hatte aufgrund der Erwartung weiterer Zinsanhebungen in den USA an Boden verloren und dadurch für in Dollar gehandeltes Rohöl Käufer angezogen.

 

Doch die US-Zinserwartungen sind nicht der einzige Faktor, der den Ölbörsen wieder etwas Auftrieb gibt. Auch auf der Angebotsseite stehen Verknappungen ins Haus, denn in wenigen Tagen beginnt die von Saudi-Arabien für Juli angekündigte Förderkürzung um eine Millionen Barrel (à 159 Liter) pro Tag. Diese Menge soll zusätzlich zu den ohnehin schon greifenden OPEC+ Kürzungen von insgesamt 3,6 Millionen Barrel vom Markt genommen werden.

 

Zudem bleibt die wichtige Kirkuk-Ceyhan-Pipeline auch weiterhin offline. Sie transportiert üblicherweise bis zu 450.000 Barrel täglich aus Kurdistan im Norden des Irak an die türkische Mittelmeerküste. Aufgrund von Streitigkeiten um die Erlöse aus den Verkäufen und Strafzahlungen, die die Türkei an den Irak entrichten soll, steht die Versorgungsader seit Ende März still. Zwar wurden in dieser Woche Gespräche zwischen Bagdad und Ankara aufgenommen, wann die Pipeline jedoch wieder in Betrieb geht, steht in den Sternen.

 

Dem gegenüber steht am Ölmarkt die alles überschattenden Angst vor einem dauerhaften Nachfragerückgang. Aufgrund der Rezessionsgefahr und der konjunkturellen Abkühlung, die zuletzt auch in wichtigen Volkswirtschaften wie den USA und China zu spüren war, blieb das Aufwärtspotenzial an den Ölbörsen in den letzten Wochen und Monaten begrenzt.

 

Schon seit Anfang Mai hatten sich die börsengehandelten Rohölpreise deshalb in einer Seitwärtsbewegung befunden, in der die Kursdynamik sowohl nach oben als auch nach unten begrenzt blieb. In den letzten Tagen haben sich die Notierungen an den internationalen Ölbörsen allerdings wieder an das obere Ende dieser Seitwärtsbewegung herangetastet und ziehen damit auch den Inlandspreis nach oben.

 

Entsprechend kosten 100 Liter Heizöl die Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet etwa +1,30 bis +1,90 Euro mehr als noch am Mittwochvormittag.

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