Die Ölpreise zeigen sich heute im frühen Handel gegenüber dem gestrigen Vortagesschluss nahezu unverändert. Gestern war Öl der Atlantiksorte Brent mit einem Plus von 25 Cent bei 76,70 Dollar pro Barrel aus dem Handel gegangen, während US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 30 Cent auf 75,14 Dollar anzog. Zur Wochenmitte hatten die Ölpreise zuvor zeitweise deutlich höher notiert, nachdem sie sich am Dienstag um über 4 % verteuert hatten.
Greifen US-Truppen in Kampfhandlungen ein?
Die Situation an den Ölmärkten wird weiterhin vom Kampf Israels gegen das iranische Atomprogramm geprägt. Und dabei vor allem von der Frage, ob die USA in den Konflikt eingreifen werden. Vor Reportern vor dem Weißen Haus lehnte es US-Präsiden Donald Trump gestern ab, sich dazu zu äußern, ob er eine Entscheidung über eine Beteiligung an Israels Bombardierungskampagne gegen den Erzfeind Iran getroffen habe.
US-Präsident Trump: „Sehr spät für Gespräche“
Trump sagte, er habe „Ideen, was zu tun ist“ und dass er es vorziehe, die endgültige Entscheidung eine Sekunde vor dem Ablauf der Frist zu treffen. Der US-Präsident erklärte, iranische Regierungsvertreter hätten Kontakt aufgenommen, um Verhandlungen aufzunehmen, darunter auch ein mögliches Treffen im Weißen Haus. „Es ist sehr spät für Gespräche“, stellte Trump fest.
Der iranische Botschafter bei den Vereinten Nationen in Genf erklärte, Teheran habe Washington mitgeteilt, dass es entschlossen reagieren werde, sollte sich die USA direkt in die Militäraktion Israels einmischen.
Bloomberg: USA bereiten Angriff auf Iran vor
Meldungen der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge, bereiten sich die USA auf einen möglichen Angriff auf den Iran in den kommenden Tagen vor. Mit der Angelegenheit vertraute Personen wiesen auf mögliche Pläne für einen Angriff am Wochenende hin. Die Situation sei noch in Bewegung und könne sich ändern, sagten die Personen, die anonym bleiben wollten.
Rohstoffexperten sehen Preisspanne zwischen 68 und 83 Dollar pro Barrel
Den Analysten des Energieberatungsunternehmens Ritterbusch and Associates zufolge, bleiben die Rohölmärkte aktuell in einer abwartenden Haltung. Die Experten weisen daraufhin, dass der Konflikt zwischen Israel und dem Iran weiterhin eine Reihe von Fragezeichen aufwerfe, die entweder zu einem Anstieg des Brent-Preises auf bis zu 83 Dollar pro Barrel oder zu einem Rückgang auf etwa 68 Dollar führen könnten.
Goldman Sachs: Risikoprämie bei 10 Dollar pro Barrel
Nach dem Anstieg der Preise für Brent-Öl auf 76 bis 77 Dollar pro Barrel schätzen die Rohstoffexperten der US-Investmentbank Goldman Sachs die geopolitische Risikoprämie auf rund 10 Dollar pro Barrel.
Während das Basisszenario weiterhin davon ausgeht, dass der Brent-Preis im vierten Quartal auf rund 60 Dollar pro Barrel sinkt, sofern es zu keinen Versorgungsengpässen kommt, hält Goldman den Aufschlag von 10 Dollar pro Barrel angesichts des Szenarios, bei dem die Ölförderung oder der Transport in der gesamten Region beeinträchtigt sind, für gerechtfertigt.
Heizölpreise ziehen weiter an
Angesichts der Tatsache, dass heute im frühen Handel bei Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, deutliche Preissteigerungen zu beobachten sind, muss im Vergleich zu gestern Vormittag je nach Region mit hohen Aufschlägen gerechnet werden. Im Durchschnitt legen die Inlandspreise gegenüber dem Mittwoch um +1,65 bis +2,05 Euro pro 100 Liter zu.