Abwartehaltung im Nahostkonflikt – Ölpreise geben zum Wochenstart nach

Obwohl sich die Lage im Nahen Osten übers Wochenende eher weiter verschärft hat, geben die Ölpreise an den internationalen Rohölbörsen zum Wochenstart eher etwas nach. Auch bei den Inlandspreisen setzen sich damit am Montagvormittag eher Preisabschläge durch. Es scheint, dass man sich am Ölmarkt an die schwelende Gefahr einer Kriegsausweitung in Nahost gewöhnt hat und die Marktteilnehmer das Risiko entsprechend schon vollständig eingepreist haben.

 

Irans Einmischung bleibt Risikofaktor
Allerdings dürfte jedem einzelnen Anleger am Ölmarkt bewusst sein, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Vor allem eine aktive Einmischung des Iran in das Kriegsgeschehen dürfte kaum ohne einen massiven Preisanstieg vonstatten gehen, hat das Land doch in den letzten Monaten und Jahren seine Ölexporte in die ganze Welt stark ausgebaut – und das, obwohl es immer noch unter umfangreichen US-Sanktionen steht.

 

Washington hatte hier jedoch zuletzt offenbar mindestens ein Auge zugedrückt, da die Mehrmengen aus dem Iran am internationalen Ölmarkt aktuell gut gebraucht werden können. Mit den umfangreichen OPEC+ Förderkürzungen (von denen der Iran eben wegen der US-Sanktionen ausgenommen ist), den Zusatzkürzungen Saudi-Arabiens von einer Millionen Barrel (á 159 Liter) pro Tag und dem westlichen Ölembargo auf russisches Öl hat sich eine spürbare Angebotsknappheit ergeben, der das iranische Öl entgegenwirkt.

 

Rhetorik zwischen Iran und USA spitzt sich zu
Doch mit einem Kriegsausbruch dürften sich die Vorzeichen ändern. Die USA könnten dann nicht mehr so ohne Weiteres über Sanktionsverstöße hinwegsehen, zumal Washington als enger Verbündeter Israels ebenfalls in Kampfhandlungen involviert werden dürfte. Schon in den letzten Wochen hatte das Weiße Haus vermehrt Angriffe auf US-Ziele in der gesamten Region registriert und auch das militärische Säbelrasseln zwischen den USA und dem Iran war wieder lauter geworden.

 

Die USA seien „wachsam, weil wir erhöhte Bedrohungen unserer Streitkräfte in der Region sehen und ein erhöhtes Risiko dafür, dass dieser Konflikt sich auf andere Teile der Region ausbreitet“, sagte etwa der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, am Wochenende in einem Interview. Unterdessen bestritt der iranische Außenminister Hossein Amirabdollahaian, dass der Iran Milizen in Syrien und Irak dazu angewiesen hätte, US-Militäreinrichtungen anzugreifen. Darüber hinaus warnte er: „Wenn die Vereinigten Staaten mit dem fortfahren, was sie bisher getan haben, werden neue Fronten gegen sie eröffnet werden.“

 

Israelische Bodenoffensive bisher in abgeschwächter Form
Unterdessen bleibt Israels großangelegte Bodenoffensive im Gazastreifen, die das Land in den letzten Wochen immer wieder angekündigt hatte, weiterhin aus. Stattdessen hat sich die israelische Armee in der von Premierminister Benjamin Netanyahu ausgerufenen „zweiten Phase“ des Krieges offenbar auf einen langsamen und auf einzelne Ziele konzentrierten Vormarsch in den nördlichen Teil der Palästinenserenklave verlegt. Die befürchtete große Eskalation am Wochenende ist damit erst einmal ausgeblieben.

 

Dies macht sich an den Ölpreisen bemerkbar, die zur neuen Woche etwas gesunken sind. Auch bei den Inlandspreisen machen sich damit heute im Vergleich zu Freitagvormittag Preisabschläge bemerkbar. Verbraucherinnen und Verbraucher können sich heute je nach Region über Abschläge von -1,20 bis -1,80 Euro pro 100 Liter freuen.

 

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