Die Ölpreise haben am vergangenen Freitag angesichts der zunehmenden Unsicherheit über ein mögliches Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine den ersten Wochengewinn seit zwei Wochen verbucht. Die Atlantiksorte Brent stieg zwischen Montag und Freitag um 2,9 %, während sich die US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) um vergleichsweise moderate 1,4 % verteuerte.
Im Sog der steigenden Ölpreise ging es im Wochenverlauf auch beim Heizöl kontinuierlich nach oben. Letztendlich betrug der Aufschlag gegenüber der Vorwoche 2,7 % oder 2,39 Euro. Auf Monatsfrist beläuft sich das Minus auf 2,2 % oder 1,99 Euro. Von ihrem am 13. Januar bei 105,19 Euro markierten Jahreshoch sind die durchschnittlichen Heizölpreise damit um rund 14,3 % gefallen.
In der vergangenen Woche war der Montag mit 87,75 Euro für 100 Liter der günstigste Tag für den Heizölkauf. Der Freitag wiederum war mit 90,16 Euro der teuerste Tag, um seine Heizölvorräte aufzufüllen.
US-Rohölvorräte sinken viermal stärker als erwartet
Nachdem die Ölpreise mit relativ verhaltenen Kursanstiegen in die ersten beiden Handelstage der Woche gestartet waren, hatte zur Wochenmitte ein überraschend starker Anstieg der US-Rohölvorräte für einen deutlichen Preisschub bei Roh-und Heizöl gesorgt.
Laut dem wöchentlichen Bericht der US-Energieministeriums sanken die Rohölvorräte in den USA in der Woche zum 15. August um 6,0 Millionen Barrel, verglichen mit einem Anstieg von 3,0 Millionen Barrel in der Vorwoche. Im Vorfeld war man von einem Rückgang der Vorräte um lediglich 1,5 Millionen Barrel ausgegangen. Angesichts der Tatsache, dass der Bericht auf eine stärkere Nachfrage im Land des weltweit größten Ölverbrauchers hindeutet, legten die Ölpreise deutlich weiter zu.
Ukraine greift weiter russische Ölindustrie an
Zudem sorgten die fortgesetzten Langstrecken-Drohnenangriffe Ukraine auf Industrie- und Militäranlagen für zunehmende Versorgungsengpässe in Russland. Dabei sind Ölraffinerien, die Moskaus Kriegsmaschinerie finanzieren und mit Treibstoff versorgen, häufige Ziele dieser Angriffe.
Nach einer Attacke musste Russlands größte Ölraffinerie im Süden des Landes, Nowoschachtinsk, beide Primärraffinerieanlagen stillgelegen, nachdem es zu einem Großbrand gekommen war. Der Kreml hat bereits mehrfach auf die Treibstoffknappheit reagiert und ein Verbot von Benzinexporten verhängt. Die bestehenden Beschränkungen wurden bis Ende September bereits verlängert.
Heizöl wieder über der 90-Euro-Marke
Angesichts der jüngsten Entwicklung haben sich die durchschnittlichen Heizölpreise wieder von ihrem am 5. Mai bei 85,72 Euro festgestellten bisherigen Jahrestiefpreis entfernt. Die Differenz beträgt (Stand Freitagnachmittag) nun 4,44 Euro oder 5,2 %. Mit dem Anstieg über die 90-Euro-Marke, befinden sich die Heizölpreise wieder auf dem Niveau, auf dem sie zuletzt am 6. August notiert hatten.
Die genannten Heizölpreise beziehen sich stets auf den deutschlandweiten Durchschnittspreis bei einer Bestellung von 3.000 Liter Heizöl Standard schwefelarm inklusive 19% MwSt. Außerdem fallen durch Transportkosten die Preise regional unterschiedlich aus. Stand der Preise 22.8.2025